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18.10.2022
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Reden wir mal über One-Page Websites. Falls dir der Begriff neu ist, er ist eigentlich selbsterklärend: es sind Websites die aus nur einer einzigen Seite bestehen.

Es gibt eine Menge Beispiele für One-Page Websites, die absolut atemberaubend aussehen, echte Höhepunkte des Webdesigns. Manche Leute meinen sogar, es sei der nächste Schritt in der SEO – dass eine einzelne Seite natürlich auch weniger Optimierung bräuchte um Top-Rankings zu erreichen.

Also lass uns mal darüber reden. Ob One-Page Webseiten wirklich so toll sind, was sie können und was nicht.

Warum die Beliebtheit?

Einer der Faktoren die den Bedarf nach One-Page Websites befeuern ist der Trend zur mobile-friendlyness. Eine Webseite ist sehr viel mehr mobile-friendly, wenn man nicht mehr durch Menüs klicken muss, sondern einfach nur hoch- und runterscrollen.

Zudem erlauben sie einige interessante Designoptionen, die über mehrere Seiten einfach nicht die gleiche Wirkung entfalten.

Auch ist es sehr viel weniger Aufwand, eine einzelne Seite SEO-technisch zu optimieren (und auf dem Laufenden zu halten), als das mit einem ganzen Komplex aus Seiten zu tun.

Last but not least: sie sind (relativ) billig. Eine einzelne Seite kostet schlicht nicht so viel wie eine Webseite aus einem Dutzend oder mehr miteinander verknüpften Seiten.

Das klingt jetzt alles ziemlich gut, oder? Aber warte lieber noch etwas bevor Du dich von der Begeisterung übermannen lässt, denn...

Die Vorteile werden mit Nachteilen erkauft

Ja, umfangreichere Webseiten sind insgesamt aufwändiger und teurer in der Erstellung und Wartung. Aber Backstein ist auch teurer als Wellpappe, und wir bauen Häuser trotzdem lieber aus dem ersteren.

Zunächst mal ist Länge bzw. Umfang einer Webseite durchaus ein Indikator für ihren Erfolg. In Untersuchungen erfolgreicher B2B-Webseiten hat sich gezeigt, dass die besten Webseiten auch viele Unterseiten haben.

Das liegt zu einem Gutteil daran, dass man SEO-technisch immer für ganze Seiten gerankt wird. Wenn dein Unternehmen Autoreparatur, Autowäsche und Autotuning anbietet, dann ist es viel leichter auf drei verschiedenen Unterseiten für jeweils einen dieser Suchbegriffe hoch gerankt zu werden, als auf einer Seite für alle drei.

Auch mögen Suchmaschinen es, wenn Du deiner Seite regelmäßig neuen Inhalt hinzufügst, zum Beispiel in Form eines Blogs. Eine One-Page-Seite erlaubt das nicht.

Ganz allgemein hast Du auch weniger Platz und Möglichkeiten um zu zeigen was Du kannst, was Du für den Kunden tun kannst. Natürlich kannst Du die eine Seite immer noch nach unten verlängern, aber ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass das schnell bescheuert aussieht und dem Sinn einer One-Page Webseite zuwiderläuft, oder?

Die Nachteile überwiegen

Ich verstehe wie verlockend die Idee ist. Kauf ein schickes Template, geh zu deiner favorisierten Talentbörse und heuere einen Webdesigner an, und schon nach ein paar Stunden hast Du für wenige hundert Euro deine komplette Webseite fertig.

Und seien wir ehrlich: da gibt es ein paar verdammt schicke Exemplare, wo das Design perfekt mit der Simplizität des Eine-Seite-Prinzips harmoniert, und eine fantastische Seite schafft. Die selbst auf Mobilgeräten noch spektakulär aussieht.

Aber das gleicht nicht die Dinge aus, die Du dabei opferst.

Die meisten Besucher wollen eine Seite mit viel Content.

Sie wollen mehrere Seiten.

Sie wollen sich im Detail über deine Leistungen informieren können.

Sie wollen ein Blog.

Sie wollen, dass Du deine Kompetenz demonstrierst und zeigst, dass Du Ahnung von deinem Job und deiner Branche hast.

Nichts davon geht mit einer One-Page Webseite.

Es lohnt sich also nie?

Nein, es gibt einige Fälle in denen sie durchaus Sinn machen können. Es sind nicht viele, aber es gibt sie.

Als Landingpage für eine Pay-per-Klick-Kampagne zum Beispiel ist eine One-Page Webseite eine gute Idee. Wenn die Seite separat von deiner Haupt-Webseite ist und Du dort nur spezifische Informationen oder einen spezifischen Dienst anbieten willst. Aber: das ist Pay-per-Click, bezahlte Suche. Mit SEO hat das nichts zu tun.

Wenn Du eine bekannte Marke hast und ein neues Produkt vorstellen willst, dann ist eine One-Page Webseite auch keine schlechte Wahl. In dem Fall wird die Popularität deiner Marke die unterlegene SEO ausgleichen.

Aber lass sie nicht deine Hauptseite ersetzen. Sieh sie als Nebenschauplätze wo Du etwas fokussierter und experimenteller sein kannst.

Ein anderer Bereich wo eine solche Webseite brillieren kann ist als digitale Visitenkarte. Wenn Du einfach nur Leuten sagen willst: „Sie finden mich auf VornameNachname.de.“. Oder wenn Du einer von diesen seltenen Spezialisten bist, die man kennen muss und nicht zufällig ergooglen soll. Dann ist eine One-Page Webseite auch keine schlechte Idee.

Fazit

One-Page Webseiten sind definitiv nicht der nächste Schritt in der Webseiten-Evolution und werden traditionelle Webseiten ziemlich sicher nicht ablösen. Ihre Schwächen sind einfach zu gravierend dazu.

Das heißt aber nicht, dass sie komplett nutzlos sind. Sie sind ein Werkzeug mit bestimmten Stärken und Schwächen, und es gibt Situationen in denen sie das beste Werkzeug sind. In so einer Situation ist es super eine zur Hand zu haben - aber versuch besser nicht es zu forcieren.

 

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